Die meisten von uns verbinden mit einem Ausflug in die Hauptstadt Kataloniens einen vollen Tagesplan: Angefangen im malerischen Parque Güell, über die Sagrada Familia als berühmteste Kirche der Stadt, bis hin zum FC Barcelona Fußballmuseum – diese Stadt scheint wirklich für jeden die passenden Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten bereit zu halten. Auch wir machten uns an diesem sonnigen Morgen auf in die Großstadt, doch sollte unser Tagesplan zugegebenermaßen etwas anders aussehen: Nur wenige U-Bahn Stationen vom Hauptbahnhof entfernt, ließen wir uns direkt ein auf das Getümmel einer ständig pulsierenden Großstadt.
Waren wir doch von den letzten zwei Wochen, die wir bis heute in diesem Land verbracht hatten, unser überschaubares kleines Dörfchen inmitten der spanischen Prärie gewöhnt, freuten wir uns nun auf volle Straßen, unbezahlbare Getränkepreise, wild gestikulierende Spanier und orientierungslose Touristen.
„Mittendrin, statt nur dabei“ – lautete wohl das Motto unseres heutigen Trips. Um 10 Uhr morgens – einer offensichtlich eher unchristlichen Zeit für urlaubsreife Spanier- zugegebenermaßen nur bedingt umzusetzen. Hatten wir uns doch mittlerweile voll und ganz auf die Gewohnheiten der Spanier eingelassen.
Ein Café Sólo sollte an diesem Morgen Abhilfe schaffen – unbezahlbar, aber absolut notwendig. Da standen wir also, bewusst wollten wir uns der üblichen „Barcelona-Touri-Masche“ entziehen, den Flow der Stadt mitnehmen, für einen Tag das spanische Leben dieser Stadt (er-)leben.
Im Nachhinein zugegebenermaßen ein bisschen undurchdacht – zumindest ein Stadtplan hätte uns an der ein oder anderen Stelle einen Umweg erspart – aber was solls, wir waren hier, gut gelaunt, begierig nach neuen Eindrücken, einer neuen Metropole. Touri, hin oder her – an unserer Fotokamera um den Hals und unseres noch eher nach Sylt-Urlaub aussehenden Teints, war es uns eh anzusehen – sollte der Plaça Catalunya unser erstes Ziel sein.
Ein Ort voller Menschen, Ausflugsbusse in Reih’ und Glied, umrahmt unzähliger spanischer Einkaufsketten. Kaum sattsehen konnten wir uns an Zara, Mango und Co., dicht gefolgt von unserer Faszination für Gucci, Cartier und Chanel, an deren Schaufenstern unsere Nasen nur so festzukleben schienen – eine Handtasche kostete hier mal eben so viel wie ein BAföG-Darlehen für ein ganzes Studium. Nach kurzem Shoppingwahn und einem „ach, würden wir doch nur so viel Geld haben“, schienen uns die kleinen Gassen und geheimnisvollen Plätze der Stadt wie magisch anzuziehen.
Nach einem guten Mittagessen gegen 15 Uhr, Meeresfrüchte und Aioli inklusive, bahnten wir uns unseren Weg durch das Gotische Viertel der Stadt. Verwinkelte Gassen, umgrenzt von hohen Hausfassaden mit 2 Quadratmeter Balkon, sowie kleine Läden voller Antiquitäten und Mitbringseln, zeichneten ein malerisches Bild des „Alten Barcelonas“.
Hier hatten wir ihn nun – unseren ganz persönlichen Eindruck der Stadt, fern ab der überfüllten Attraktionen mit ihren langen Warteschlangen in der Sommerzeit, durften wir Barcelona auf unsere Art erleben. Ein Eis in der einen Hand, ein Lederarmband um die andere und mit vielen neuen Eindrücken traten wir unseren Heimweg an.