Hoch oben, thronend auf einem Hügel, liegt Begur mit der Ruine seiner mittelalterlichen Burg und dem Stadtkern, der sich heute in einen kubanischen Ort verwandeln sollte. Viele Spanier waren zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert, als Kuba noch spanische Kolonie war, dorthin übergesiedelt und reich zurückgekehrt. Bis heute spiegelt sich das in der Architektur des Ortes wieder und man feiert in Begur den einstigen Quell des Reichtums jährlich mit der „Fira D’Indians“.
Dann schmücken sich Ort, Anwohner und Gäste in kubanischem Flair. In den kleinen Gassen tummeln sich Jahr für Jahr am ersten Wochenende des September weiß gekleidete Menschen, in Cafés pafft man kubanische Zigarren, schlürft eisgekühlte Mojitos oder bummelt vorbei an den vielen Ständen mit kubanischen Kostbarkeiten. Ein älterer Herr preist an seinem Verkaufsstand kubanische Pfeifen an, eine mittelamerikanische junge Frau dreht live vor einer Traube von Menschen Zigarren und ein Mann mit Strohhut sitzt am Klavier und sorgt für kubanischen Rhythmus.
Davon mitgerissen, tanzen klatschend viele der Besucher mitten auf dem Dorfplatz, ihre Kleider schwingen im Wind und die Stimmung ist so ansteckend, dass immer mehr Gäste mitmachen. Vom Dorfplatz aus schlängeln sich kleine Gassen durch die Stadt, geschmückt mit Girlanden in den Farben blau weiß rot.
Unser Blick schweift von links nach rechts, immer wieder entdecken wir neues, sei es der Stand mit Schokolade jeglicher Art zwischen aromatisch duftenden Kakaobohnen drapiert oder seien es aromatische Kräuter in Bastkörben sortiert, die für jedes Weh-Wehchen Linderung versprechen.
Feurige Spanier mixen hinter Straßenbars frische Mojitos, die schon so manchem Besucher den Kopf unter der brennenden Sonne benebelt haben. Lederarmbänder, Ketten mit Muscheln und Ringe aus Holz so weit das Auge reicht, weiße Gewänder und Kleider für solche, die den Dresscode vergessen hatten, leckere Kleinigkeiten wie Kuchen und Magdalenas, die für das Versüssen der Veranstaltung zuständig sind, und Palmwedel an jeder Hauswand, die für das richtige Insel-Feeling sorgen.
Attraktionen wie eine Lehrstunde zum Thema Mixen eines Cocktails, das Erlernen von Latino-Tänzen oder das Flechten von Körben – Für Kinder und Erwachsene jeden Alters ist Unterhaltung garantiert.
Beflügelt von kubanischer Musik, betört vom Rauch der Zigarren und beschwingt vom Mojito lassen wir uns durch das Getümmel treiben und können sie richtig fühlen, die Begeisterung für das ferne Land in der Karibik, das einst auch für viele Katalanen lange Zeit ein Zuhause war.
Toller und interessanter Beitrag. Dahin muss ich auch mal reisen. Vor allem interessieren mich die Zigarren. Das diese heutzutage noch angerollt werden, finde ich unglaublich.