Symbiose von Göttlichkeit und Malerei
Wir haben uns vergangene Woche an einen Ort gewagt, an dem wir uns schon beim bloßen Anblick in einen Kokon aus Ehrfurcht und Sprachlosigkeit haben einspinnen lassen – die monumentale Kathedrale von Sant Pere inmitten der lebendigen und bunten Studentenstadt Vic scheint zwischen den eleganten Häusern zu sitzen, wie ein herrschaftlicher, steinerner Löwe.
Josep Maria Sert – Kathedrale von Sant Pere in Vic
Doch es ist nicht die äußere Erscheinung, die dem aus dem 18. Jahrhundert stammenden, klassizistischen Gemäuer eine so einzigartige und beeindruckende Aura verleiht – man hat das Gefühl, sich in eine Kunstgalerie verirrt zu haben, sobald sich die schweren, schmiedeeisernen Tore schließen und der Duft von Weihrauch alles umfängt. Josep Maria Sert ist der Name des Malers, dessen berühmte Werke aus dem 17. Jahrhundert die Besucher augenblicklich umringen und der alten Kathedrale auf diese Weise eine Lebendigkeit einzuhauchen scheinen, der man in gewöhnlichen Kirchen eher selten begegnet.
Die Bildnisse muten wie lebensgroße Fotografien an, auf denen der Weg zur Erlösung dargestellt ist – mal sind sie düster, mal durch Lichtspiele erhellt und die Tatsache, dass jedes einzelne Detail in ihnen der schöpferischen Hand des Künstlers entsprungen ist, macht sie umso faszinierender.
Alter – Kathedrale von Sant Pere in Vic
Doch auch das Bauwerk an sich, von dessen ursprünglicher Konstruktion aus dem 11. Jahrhundert nur noch die Krypta und der Glockenturm erhalten geblieben ist, trägt zu der eindrucksvollen Komposition bei. Steinerne Fresken und feinste Ornamente lassen das Betrachten der Wände zu einem kreativen Streifzug werden – am Ende des Tages wird man ein Stechen im Nacken verspüren vom vielen Nachobenschauen. Umso besser, dass es nicht schwer fällt sich von dem Anblick des Herzstückes der Kirche, jenem prunkvollen, goldenen Altar, anziehen zu lassen und sich einen flüchtigen Moment ganz der erhabenen Atmosphäre hinzugeben. Verständlicherweise konnte sich Josep Maria Sert scheinbar nie ganz von diesem Ort losreißen – neben dem Philosophen Jaume Balmes liegt auch der Künstler hier begraben.
Wenn man den Weg nach Vic schonmal gefunden hat, lohnt es sich, der Stadt noch ein bisschen seiner Aufmerksamkeit zu schenken, nachdem man sich von der Kathedrale genug in Staunen versetzen lassen hat.
Die Spuren der Kathedrale sind Architektur eingewebt
Die Spuren der Kathedrale scheinen in die Architektur eingewebt zu sein – Madonnen blicken von den Fassaden auf die Wandelnden hinab, Jugendstil Ornamente ranken sich um die Fensterrahmen. Die Straßen strotzen vor Heiterkeit und Aufgewecktheit – in jeder noch so schmalen Gasse scheint sich eine kleine Bar oder ein charmantes Café zu verstecken, die Menschen sitzen auf den Terrassen vor den Häusern, Stimmengewirr und Lachen erfüllt die Sommerluft, serviert wird kaltes Bier zu regionale Spezialitäten, wie beispielsweise Vic‘s köstlicher, Salamis (fuet und llonganissa), die den Ort berühmt gemacht haben.
Wochenmarkt
Jeden Dienstag wird die Ausgelassenheit noch gesteigert – wenn sich Bewohner und neugierige Besucher kopfüber in das rege Treiben des Wochenmarktes stürzen, auf dem sich von Klamotten und Schuhen über frisches Obst und Gemüse so ziemlich alles finden lässt.
Catedral de Vic, Plaça Bisbe Oliba, 08500 Vic (Barcelona)
10.00 – 13.00 h + 16.00 – 19.00 h
Girona / Figueres -> Vic: ca. 1h
[…] Weiter begeben wir uns nun in Richtung Stadtzentrum, vorbei an der barocken Església dels Dolors, und gelangen so zur wunderschönen Kathedrale von Vic. […]
[…] zur wunderschönen Kathedrale von Vic. Zusammen mit der Pont de Queralt bildet der Glockenturm der Kathedrale de Sant Pere das wichtigste […]