Kataloniens Allrounder – Reis (arroz)

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Tradition und Gegenwart

An was denkt ihr bei dem Begriff Reis? Asien? Südamerika? Paella?

Alles richtig – aber hat auch jemand an Katalonien gedacht? Denn das sollte man! Katalonien ist nicht nur bekannt für seine wunderschöne Costa Brava oder überragende Fußballer.

Es ist auch bekannt für seine hervorragende Küche und seinen exzellenten Reis, der hier seit Jahrhunderten angebaut wird. Die Gemeinde Pals gehört zu den meist besuchten Orten im Hinterland der Costa Brava. Geschätzt wird sie zudem für ihren traditionellen Reisanbau. Besondere Bedingungen wie das milde Klima, viel Sonnenlicht, frisches Wasser und die langjährige Erfahrung der Reisbauern sind die Grundsteine für einen exzellenten Ruf, auch außerhalb Spaniens.

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Gebundene Reispflanze
Nach dem Ernten wird die Reispflanze für den Transport gebunden

Vom Sumpfgebiet in die Küchen der Welt 

Zwischen Mooren und Mündungen der Flüsse Fluvià, Ter und Muga konnte sich so seit dem 15. Jahrhundert eine weitreichende Tradition entwickeln. Schon damals war das Produkt von hoher Verfügbarkeit und lies sich für verschiedenste Gerichte verwenden. In Pals existieren zurzeit drei Hersteller, die insgesamt sieben verschiedene Sorten Reis anbauen. Etwa sieben Millionen kg des in dieser Region produzierten Reises werden vermarktet. Dabei sind besonders die Sorten Teure und der traditionelle Bahia Verkaufsschlager. Von welcher Bedeutung das Getreide für die Gemeinde ist, zeigt auch die eigens erstellte gastronomische Kampagne, die sich in den Monaten März und April ganz der Zubereitung köstlicher Reisgerichte widmet. Köche der renommiertesten Restaurants verleihen in dem Zeitraum dem Reis ihre ganz persönliche Note. Zudem ist das Getreide gesund, nahrhaft und frei von Gluten. Reis ist reich an Kohlenhydraten und sowohl als Vorspeise, Hauptspeise oder Nachspeise als auch herzhaft oder süß anzurichten. Er ist eben ein Allrounder der katalanischen und internationalen Küche.

Arroz de Pals – Reisernte in Pals

 

Reisbauer in Pals
Reisbauer mit traditionell katalanischer Kopfbedeckung

Der Prozess des Reisanbaus beginnt bereits in den Monaten Mai und Juni, in denen das Getreide gepflanzt wird. Den Sommer über hat es nun Zeit zu reifen, um dann Mitte Oktober mit gekonnten Handgriffen geerntet zu werden. Für die kleine Gemeinde Pals ist es von Bedeutung, die Ernte in traditioneller Art und Weise beizubehalten. Von Mechanisierung hält hier kaum jemand etwas. Im Gegenteil – Pferde sind auch heute noch ein fester Bestandteil beim Abtransport der geernteten Reispflanze.

Pferd und Bauer bei der Reisernte
Pferd und Bauer sind bereit für den Abtransport der geernteten Reispflanzen

Jedes Jahr zum Ende der Reisernte wird diese mit einem kleinen Fest für Interessierte und Journalisten gefeiert. So auch in diesem Jahr – am 17.Oktober – auf dem Hof Carles Mas de Pals. Für knapp 200 Besucher wurde im Rahmen von Workshops die traditionelle Reisernte zelebriert.

Korbgeflechte bei der Reisernte in Pals
Traditionelle Korbgeflechte

Als Mitbringsel vom Fest wurden an kleinen Marktständen Korbgeflechte, aufwendig kreierte Süßwaren und natürlich der bekannten Reis angeboten.

Doch was wäre ein Reisfest ohne ein gemeinsames Essen? In der Hofscheune wurde dazu groß aufgetischt. Bei einem gemütlichen Mittagessen zwischen Heuballen und Kochtöpfen konnte die köstliche Vielfalt von Reis und leckeren Zutaten gemeinsam genossen werden.

Einsame Gassen und der Duft von Spätsommer

Pals-Sommer

Pals bietet nicht nur einzigartige Wohnmöglichkeiten. Es ist die perfekte Mischung aus idyllischem Stadtleben und Nähe zum Strand, die diesen hübschen Ort so besonders macht. Da wir ohnehin in der Nähe sind, machen wir noch einen kleine Abstecher Richtung Ortskern. Im Sommer drängen sich hier die Touristen zu Scharen durch die verwinkelten Gassen. Wir haben Glück. Zwar sind noch einige Passanten unterwegs, dennoch ist es herrlich ruhig. Der Duft von Lavendel liegt in der Luft. Die Sonne scheint. Die wenigen geöffneten Cafés sind gut besucht. Es fühlt sich an wie der perfekte Spätsommertag. Auch wir genießen einen Café con leche in der Sonne bevor es uns Richtung Aussichtspunkt zieht. Auf dem Weg dorthin stöbern wir in einigen der zahlreichen kleinen Läden. Schmuck, Keramik, Bekleidung. Hier finden sich viele kleine Schätze. Oben am Aussichtspunkt angelangt genießt man bei klarem Himmel eine fantastische Sicht bis zum Meer und in die Bucht von Montgrí. Ohne die obligatorische Wegzehrung können wir aber auch Pals nicht verlassen. Also besorgen wir uns noch ein paar Magdalenas. Das muffinartige Gebäck gibt es in diversen Geschmacksrichtungen. Von Mandel und Apfel über Schoko-Nuss, Zitrone und Joghurt bis hin zu klassischer Marmelade.

Wir schweben im Süßwarenhimmel. Und sind bereit für den Nachhauseweg…

Für den kleinen und großen Hunger – traditionelle Reisgerichte

Reis ist gesund, vielseitig und eines der am häufigsten verzehrten Lebensmittel der Welt. In Spanien ist wohl die traditionelle Paella am bekanntesten.

Paella
Die traditionelle Paella kann in diversen Varianten zubereitet werden

Doch stellt die spanische Küche eine weitaus größere Vielfalt an Reisgerichten zur Verfügung, eines leckerer als das andere. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Wir haben unsere zwei beliebtesten Reisgerichte für euch zusammengetragen und hoffen, euch schmecken sie genauso gut wie uns. Ihr könnt sie natürlich nach Lust und Laune variieren. ¡Buen provecho!

Reis im Schmortopf

Was ihr für etwa vier Personen benötigt:

  • 600g Reis
  • 400g reife Tomaten
  • eine große Kartoffel
  • etwa 2 mittelgroße Eier
  • Knoblauchzehen nach Belieben
  • 4 große (scharfe) Paprikaschoten
  • etwa 2kg verschiedene Sorten Fisch
  • Petersilie, Salz und Olivenöl

Zubereitung: zunächst 2-3 Paprikaschoten für ein paar Minuten in einer Pfanne anbraten, dann aus der Pfanne nehmen und zerstampfen. Die Fischköpfe (wem das nichts ist, der kann auch Teile des Filets nehmen) nun in das selbe Öl legen, kurz köcheln lassen, im Anschluss die Tomaten und zuvor zerstampften Paprikaschoten zugeben. Nun die Petersilie, den Knoblauch und die restlichen Paprikaschoten gemeinsam zerkleinern. Den restlichen Fisch in einem Topf kochen und sowie er gar ist zu der Pfanne mit den anderen Zutaten geben und alles etwa eine halbe Stunde lang kochen. Anschließend abtropfen lassen. Nun wird der Reis in der abgestiebten Fischsuppe gekocht. Währenddessen kann die Kartoffel zusammen mit einer Knoblauchzehe gestampft werden und anschießend mit dem Eidotter zum Reis gegeben werden- gut vermengen! Wichtig ist nun das ständige Rühren wobei nach und nach Öl zugegeben und nach Belieben gesalzen wird. Kurz ziehen lassen und dann alles in einem Schmortopf servieren. Am besten mit Aioli.

Arroz Negro (schwarzes Tintenfisch-Risotto)

Was ihr für etwa 4-6 Personen benötigt:

  • 600g Reis
  • 1,25 l Brühe (aus Fisch und Meeresfrüchten) /Fischfond
  • 0,5 gehackte Zwiebel
  • etwa 4 Knoblauchzehen (gehackt)
  • zwei reife Tomaten (gerieben)
  • etwas Petersilie
  • halbes Kilo Kalamare oder Zwersepia (jibia)
  • süßes Paprikapulver, Olivenöl und Salz
  • Paella- Pfanne

Zubereitung: in die Paella-Pfanne etwas Öl und Salz geben. Wenn das Öl erhitzt ist, die Zwiebel hinzugeben und bei niedriger Flamme goldbraun dünsten. Zunächst die Kalamare, etwas später den Knoblauch und die Tomaten hinzugeben- alles weiter dünsten lassen. Nun das Paprikapulver und etwas Petersilie hinzugeben. Die Zutaten leicht verrühren, sodass die Kalamare ihre Tinte abgeben. Reis hinzufügen, alles leicht anbraten lassen und mit dem Fischfond aufgießen. Nach Belieben mit Salz abschmecken, etwa fünf Minuten bei kräftiger Flamme kochen lassen und anschließend etwa 15 Minuten bei kleiner Flamme köcheln. Fertig!

 

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