Heiße Rhythmen und knappe Kostüme
Samba und heiße Discorhythmen statt Pappnasen, Tröten und Büttenreden, so lautet das Motto zu Karneval an der Costa Brava.
Bunt, laut und ausgelassen feiert man den Straßenkarneval in Roses, L’Escala, Empuriabrava, Platja d’Aro und vielen anderen kleinen Orten entlang der Mittelmeerküste Kataloniens.
Atemlos durch die Nacht
Bei oft schon frühlingshaften Temperaturen ist der Spaßfaktor auch leicht bekleidet garantiert!
Salsa-Rhythmen dröhnen aus den bunt geschmückten Festwägen. Auf der Promenade herrscht Partystimmung. Schrill kostümiert tanzt man atemlos durch die Nacht.
Der Beat dröhnt weit hinaus aufs Meer
Goldene Ritter werfen sich in die Schlacht, bunte Masken lachen in die Menge: der Beat schallt übers Meer. Unter Beifall rollen in Roses die skurrilen Festwägen von der Plaça Catalunya bis zur Plaça Frederic Rahola, es wird getanzt, geflirtet und gesungen bis die Wände wackeln.
Der Platz vor dem Hafen bebt
62 fantasievoll ausgestattete Wagen gab es in diesem Jahr zu bestaunen. Unzählige prächtige Kostüme konnte man bewundern. Die Bürgermeisterin hatte für einige Tage den Stadtschlüssel an König Karneval übergeben und die Geschicke der Stadt in seine Hände gelegt. Erst am Ende des bunten Treibens am Rosenmontag nach der „Beerdigung der Sardine“ und einem Feuerspektakel bekam sie die Leitung der Stadt zurück übertragen.
Beerdigung der Sardine
Wenn in Roses am Rosenmontag (in anderen Orten Spaniens am Aschermittwoch) seltsam gekleidete Gestalten durch die Stadt geistern, dann naht das Ende der närrischen Zeit und der Karneval gilt offiziell als beendet.
Wenn die Sardine angezündet ist oder in manchen Küstenorten brennend aufs offene Meer hinaus getragen wird, findet drumherum ein großes Feuerspektakel oder Feuerwerk statt.
Laut Legende heißt es, dass etwas zerstört werden muss, damit etwas Neues entstehen kann …
Erklärungsversuche für den seltsamen Brauch
1. Der Brauch soll Mitte des 19. Jahrhunderts in Madrid entstanden sein. Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Die Stadtleute fuhren aufs Land, um dort etwas symbolisch zu Grabe zu tragen. Da in der Fastenzeit kein Fleisch konsumiert wurde, beerdigte man symbolisch die Rippen eines Schweins – die „cerdina“. Irgendwann mit der Zeit soll sich beim Weitersagen ein folgenschwerer Fehler eingeschlichen haben und aus „cerdina“ wurde versehentlich „sardina“ – Sardine.
2. Eine Truppe Studenten organisierte im 19. Jh. eine von einer Sardine angeführte Trauer-Prozession um den Karneval ein letztes Mal zu feiern und zugleich das anstehende Fasten symbolisch einzuleiten.
3. König Karl der III. von Spanien (1716 – 1788) soll den Fleischgenuss am Aschermittwoch untersagt haben und es sollte Sardinen als Volksessen geben. Am Aschermittwoch wurde es untypischerweise frühlingshaft warm und die Sardinen dadurch ungenießbar. Es stank zum Himmel. Man organisierte kurzerhand ein Begräbnis der Stinkefische. Die spontane Prozession entwickelte sich zur Party und wurde Tradition.
4. Andere Legenden besagen, mit der symbolischen Opfergabe wurde um reichhaltigen Fischfang gebeten.
Woher der Brauch kommt, lässt sich nicht mehr ergründen. Fest steht nur: er beendet in Spanien bis heute vielerorts den Karneval mit viel TamTam, Rauch und Knall. Und im nächsten Jahr sind dann erneut die Narren los.