Kurztrip nach Saragossa:
Versteckt im Inneren des Landes, liegt die Hauptstadt der spanischen Region Aragonien nicht unbedingt im Fokus der typischen Sommertouristen Spaniens. Kein Meer, kein Strand, keine endlosen Pinienwälder…dafür unglaublich schöne Berg- und Seenlandschaften, kulturell und geschichtlich Interessantes und eben Städte wie Saragossa. So zog es mich für drei Tage in die Hauptstadt Aragoniens, die oft unauffällig im Hintergrund bleibt. Ganz zu Unrecht, wie ich finde!
Tag 1: Von lauschigen Cafés…
Angekommen und im Hostel eingecheckt, lasse ich die Stadt erst einmal langsam auf mich einwirken. Ein kleiner Spaziergang durch Saragossa’s Straßen verstärkt meinen ersten Eindruck: die Stadt ist keine typische Touristenhochburg und wirkt neben Großstädten wie Barcelona und Madrid fast ein wenig verschlafen. Während ich nun die erste kleine Portion Saragossa aufsauge und mehr oder weniger ziellos (wer braucht schon immer ein Ziel?) durch die kleinen Gassen schlendere, finde ich durch Zufall eines der gemütlichsten Cafés der Stadt. Das Innere des Clandestina Cafés ist eine Mischung aus modern-trendiger und lauschiger-„wie-bei-sich-zuhause“-Atmosphäre.
…zu imposanten Kathedralen und flämischen Wandteppichen
Nicht nur vom guten Essen, sondern auch von der freundlichen Bedienung verwöhnt, mache ich mich nun entspannt auf den Weg zum Wahrzeichen der Stadt. Über einen weitläufigen Platz erstreckt sich die imposante Basílica del Pilar und zeigt sich von der Sonne bestrahlt in all ihrer Pracht. Die wunderschöne Kathedrale ist heute die größte ihrer Art und charakterisiert als eine der wichtigsten Barockkirchen Spaniens das Stadtbild Saragossas.
Es wundert mich daher kein Stück, dass auch das Innere der Kirche nur so strotzt vor Prunk.
Langsam überquere ich den Plaça del Pilar und sehe die nächste Kirche vor mir. Zugegeben, die Catedral del Salvador, oder auch liebevoll abgekürzt „La Seo“, steht etwas im Schatten der riesigen Basílica. Trotzdem beschließe ich mir das Bauwerk, dessen Architekturstile von Romanisch, Gotisch und Mudéjar bis hin zu Renaissance und Barock reichen, näher anzusehen.
Gleich beim Betreten der Kathedrale stelle ich fest: die 4 € Eintritt haben sich definitiv gelohnt. Im Inneren erwartet mich eine ordentliche Portion Glanz (und Gloria).
Außerdem im Preis mit inbegriffen: der anschließende Besuch des Wandteppich-Museums, das eine der bedeutendsten Gobelinsammlungen beherbergt. Die 63 flämischen Wandteppiche stammen zum Teil aus dem Mittelalter und sind im gotischen bzw. barocken oder Renaissance Stil.
Tag 2: Saragossa’a Prunkpalast…
An meinem zweiten Vormittag in der Hauptstadt Aragoniens steht der pompöse Stadtpalast „Aljafería“ am Plan. Obwohl der Stadtpalast ab 1931 unter Denkmalschutz stand, zeigte er sich 1947 noch wie eine „beklagenswerte, lumpenbedeckte Vogelscheuche“, wie es der Architekt Francisco Íniguez Almech wenig charmant ausdrückte. In den folgenden Jahren konnte der Palast jedoch durch mühsame Rettungsarbeiten gewahrt und ordentlich herausgeputzt werden. Der „Aljafería“ wirkt im ersten Moment fast ein wenig unfreundlich: die dicken Mauern, die kleinen Fenster und der tiefe Graben sind nicht unbedingt einladend.
Doch vom ersten Moment an begeistert mich das alte Gebäude immens. Selten hat mich ein Bauwerk so sehr in seinen Bann gezogen wie der wunderschöne Stadtpalast… Zum ersten Mal erlebe ich hier den berühmten Mudéjar-Stil.
Wer hätte gedacht, dass sich hinter den wuchtigen Außenmauern, eine dermaßen feine ornamentale Eleganz verbirgt? Verzaubert von der Schönheit des islamischen Palasts verbringe ich hier begeistert einige Stunden…
…und Wasser, Wasser, Wasser
Am Nachmittag steht dann (eigentlich ungeplant, aber im Endeffekt sehr passend) alles unter dem Motto „Wasser“. Das etwas graue Wetter trübt meine Laune nicht und ich mache mich entspannt auf den Weg. Vorbei an der Basílica spaziere ich ein Stück entlang des Ebro, des Flusses, der sich durch die Stadt zieht und überquere das Gewässer über die futuristisch aussehende Puento del Tercer Milenio. Mein erstes Ziel: das Expo 2008-Gelände. Vor mittlerweile fast 10 Jahren war Saragossa nämlich Schauplatz der Weltausstellung, die unter dem Motto „Wasser und nachhaltige Entwicklung“ stand. Neben einem Brückenpavillon über dem Ebro sowie einem 76 Meter hohen Wasserturm, findet man hier Europas größtes Flussaquarium. Die nächsten paar Stunden verbringe ich abgeschieden von der Außenwelt im Unterwasserparadies.
Tag 3: Markt-Schlemmerei, Vintage-Sucherei und Goya
Den dritten, und letzten, Vormittag meines Kurztrips verbringe ich zwischen frischen Leckereien am Mercado Central und alten Vintage-Schätzen in den diversen Secondhand-Läden der Stadt. Und weil eine kleine Portion Kultur nicht fehlen darf, mache ich einen kleinen Abstecher in Saragossa’s berühmtes Goya-Museum. Zugegeben, dem berühmten spanischen Künstler ist zwar nur ein Raum gewidmet, der Rest der Kunstwerke aus den verschiedensten Epochen begeistert aber auch.
Und, was wäre ein Sonntag ohne Kaffee und Kuchen? Glücklicherweise findet man in Saragossa unglaublich viele heimelige, gemütliche Cafés… Mit einem wärmenden Cappuccino und einer zuckersüßen Schokoladentorte lasse ich den letzten Tag in Aragoniens wunderschöner Hauptstadt passend ausklingen.