„Nachts im Museum“- Dalí zum Anfassen

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Einmal im Leben nachts im Museum sein! Spätestens seit des Blockbusters „Nachts im Museum“ wissen wir, dass dann die Dinge anders sind, man an manchen Orten ungeahnte Abenteuer erlebt und Exponate zum Leben erwachen. Hollywood lässt Ben Stiller nach Sonnenuntergang gegen das Chaos in den Ausstellungen kämpfen. Salvador Dalí, einer der bedeutendsten surrealistischen Maler des 20. Jahrhunderts, sollte uns an diesem Abend in seine Geburtsstadt Figueres locken und uns ein interessantes Essen, sowie einen eindrucksvollen Abend im Dalí Museum bereiten.

Er startete im Restaurant Coordenades mit dem surrealistischen Dinner: zu Beginn wurde Sekt und Wasser gereicht, dazu kleine Starter-Häppchen, die anders aussahen als sie schmeckten- surreal eben. Mit Stücken einer Wassermelone getunkt in Gin, Magdalenas aus Oliven und Knabberstangen aus Popcorn startete das Menü. So sollte es den Abend weitergehen, als eine gelierte Zwiebelsuppe in Form des allgegenwärtigen Dalí-Ei, umrahmt von einem Schaum aus Kartoffeln serviert wurde.

sopa-ceba-coordenades

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„Geflügelter“ Felsenfisch mit Mandelsplittern als Hauptgang und zu allem der passende Wein. Schlussendlich dann noch der Nachtisch: Mousse au Chocolat, Blattschokolade, Krokantstreusel in einem See aus Orangenjus dekoriert von zerlaufenden Uhren – die zerrinnende Zeit aus Gelatine gemacht. Motto: schmecken, schauen, staunen und einfach überraschen lassen.

Nachtisch-surrealistisch-Dalí-Dinner

Das Fazit des Menüs war ganz klar: Die Verbindung von Komponenten, die eigentlich nicht zusammen assoziiert werden, machen den Charme aus und können sogar gut schmecken.
Weiter ging es an diesem Abend gegen 23 Uhr in das Dalí Museum, das der Künstler einst selbst mit gestaltet hatte. Die Veranstaltung „Dalí bei Nacht“ ist den ganzen August lang zu besuchen und geht täglich von 22 bis 1 Uhr nachts, wobei der letzte Einlass um 23.30 Uhr ist und Karten im Voraus im Internet bestellt werden müssen.

Dali-Kuppel-Museum

Von der Eingangshalle aus gelangten wir sofort in den großen Saal mit Glaskuppel, die Besucher schon außerhalb des Museums bewundern können. Der Nachthimmel bildete sich hinter den Scheiben ab, Sterne waren zu sehen und einige Besucher blieben ehrfürchtig nach oben blickend im Saal stehen. Andere waren damit beschäftigt, das Licht in einem im Raum stehenden Auto anzumachen, um die innen sitzenden, schräg dreinschauenden Figuren zu beobachten, wie sie gegen nur 1€ Gebühr mit Wasser übergossen wurden- zu welchem Zweck blieb uns allerdings verborgen.

Dali-Gesicht-Museum

Über einen Rundgang wurden wir nun durch weitere Räume geführt, die alle unterschiedliche Kunstwerke von Dalí enthielten: einige beinhalteten große Leinwände, andere Figuren oder Wandgemälde. Hinter einem Vorhang entdecken wir die angebliche Ruhestätte des Künstlers, in die er nach seinem Tod gebracht worden sein soll.
Treppauf empfing uns ein Rondell mit einem Sofa, geformt als Mund, einer Art Regal, das eine Nase erahnen ließ und zwei Gemälden, auf denen jeweils ein Auge zu erkennen war. Die Schlange zu einem runden Schauglas war lang, jeder wollte den Blick durch es werfen, um nur den gewissen Ausschnitt zu sehen, der das Gesicht abbilden sollte.
Vorbei an Wandgemälden, schrägen Figuren und Portraits Dalís erreichten wir eine der inneren Terrassen, auf denen ein schwarz-weiß Film über Dalí als Mensch, Künstler und die Errichtung des Museums im ehemaligen Theater lief. Bestückt mit einem Willkommens-Sekt setzten wir uns auf eine der Bänke und genossen die warme Nachtluft.

Dali-Schmuck

Wir verweilen ein wenig in der lauen Brise der Augustnacht um uns dann erfrischt Dalís Schmuckstücken zu widmen. Die Sammlung „Dalí, joies“ nach Entwürfen des Surrealisten glitzert wie Tausendundeinenacht: Broschen aus Gold mit einer Madonna im Zentrum, in Form eines Mundes voller Bling Bling oder eine Auge, dessen Iris den Lauf der Zeit widerspiegelt … Gern wären wir Herr dieser Schätze.
Atemlos von der Masse der Kunstwerke aber beeindruckt von der Weite Dalís Kreativität und Abwechslung, traten wir auf die menschengefüllte Gasse hinaus, auf der die Menschen schon in Richtung Acústica – ein Musikfestival das zum Großteil kostenlos ist – unterwegs waren, um Kultur einer ganz anderen Dimension zu erleben.

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4 Kommentare

  1. Marie im Museum; öfter mal was Neues! ;-)) So kann es weitergehen, oder? Dalis Welt ist inspirierend und irritierend, lädt zu neuen Erfahrungen (der Wahrnehmung) ein. Und wenn es dann sogar gut schmeckt, sind gleich mehrere Sinne angesprochen. Was kann man von Kunst mehr erwarten. Ich freue mich, dass Du das erleben konntest und sehr lebendig beschrieben hast.Chapeau!

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