Los Reyes Magos „Die Heiligen 3 Könige“
Dia de los Reyes Magos ist die spanische Bezeichnung für das Fest der Heiligen Drei Könige. Die Umzüge und Prozessionen zum Fest der Heiligen Drei Könige finden in Spanien am Vorabend des 6. Januar statt. Die Tradition beruht auf biblischen Erzählungen: die Heiligen Drei Könige trafen erst am Abend des 5. Januar in Bethlehem ein, um ihre Geschenke – Gold, Weihrauch und Myrrhe – zu überreichen. So senden die Kinder in Spanien ihre Weihnachtswünsche auch nicht zum Weihnachtsmann, sondern zu den Heiligen Drei Königen. Der „cartero real“, der königliche Briefträger nimmt an Postämtern oder in Kaufhäusern wie dem El Corte Inglés an den Tagen vorher die Wunschpost an Caspar, Melchior und Balthasar entgegen.
Im letzten Jahr konnte man auch unter www.correos.es seine Wünsche dem „cartero real“ senden und – welche Überraschung – es kam sogar eine Rückantwort. Die Technik macht’s möglich. Der Vorabend des Dreikönigsfestes ist ein Vorgeschmack auf die Bescherung am nächsten Morgen. Meist auf Pferden, manchmal aber auch auf echten Kamelen reiten Caspar, Melchior und Balthasar durch die Straßen. Oder sie erscheinen per Kutsche, Boot oder gar auf Motorrädern, begleitet von spektakulären Umzügen mit Bergen von Geschenkpaketen.
Weihnachten oder Karneval?
Überschwänglich werden jährlich die Heiligen Drei Könige auch in Girona gefeiert. Wir waren im letzten Jahr vor Ort, um das Spektakel live mit zu erleben.
Ein wenig erschien es uns, als fielen Weihnachten und Karneval auf einen Tag. Alles was Beine hatte, strebte zum Park am Ende der Rambla unterhalb der Stadtmauer. Hier hielten schon seit Stunden Caspar, Melchior und Balthasar Hof. Willkommen im Mittelalter! Feuer brannten. Es duftete nach gerösteten Kastanien. Leckereien wurden an Ständen verkauft. Rings um uns phantasievoll Kostümierte, Pferde, Schafe und andere Tiere. Dazu Musik – manchmal etwas laut und schräg. Gaukler und Magier. Dazwischen Kinder, die einem „cartero real“ letzte Wunschlisten in die Hand drücken. Das Gedrängel freundlich und gut gelaunt.
Dann formierte sich aus dem Markt- und Gauklertreiben langsam ein Zug. Über Stunden werden jetzt alle Beteiligten in traditionellen Gewändern durch die Innenstadt ziehen und Süßigkeiten und Konfetti werfen. Begleitet wird diese Prozession von einer jedes Jahr größer und phantasievoller werdenden Wagenkette. Angeführt von der berittenen Polizei folgen Musikkapellen, Einheiten der städtischen Feuerwehr, geschmückte Vehikel der Rettungsdienste, der Post, Fußballvereine, Fernsehteams und Pressefotografen.
Nach einer Weile entfliehen wir der Kälte der Nacht und dem Rummel der Straße, um uns bei einem heißen Kaffe aufzuwärmen. Diese Idee hatten noch andere. Alle Straßen-Cafés am Rande der Umzugsmeile sind voller Schaulustiger. Es herrscht allgemeine Festtagsstimmung und fröhliche Erwartung.
Ein Stück Kohle für die Kinder, die nicht brav waren!
Übrigens alle Kinder, die nicht brav waren, bekommen am 6. Januar statt Geschenken nur ein Stück Kohle.
Traditionell isst man am 6. Januar gemeinsam in den Familien den „Roscón de Reyes“, einen Kuchen in Ringform mit Zucker, Mandelsplittern und kandierten Früchten überzogen. Man sollte jedoch vorsichtig zubeißen, da in diesem Gebäck stets eine kleine Überraschung steckt, die – so heißt es – demjenigen, der sie in seinem Stück findet, Glück bringen wird. In Katalonien ist in dem Kuchen ein kleiner König ein gebacken. Derjenige, der ihn in seinem Stück findet, ist König für einen Tag und darf die beiliegende Krone tragen. Außerdem befindet sich im Kuchen auch eine Bohne. Wer diese in seinem Stück hat, muss den Kuchen zahlen.