La Fageda: Das geheime Leben der Bäume
Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder, und der Herbst beginnt. Rote Blätter fallen,… Das November-Wetter an der Costa Brava war in diesem Herbst perfekt für bunte Blätter – besonders la Fageda begeisterte.
Herbstlaub in der Garrotxa – la Fageda
Bunte Blätter brauchen niedrige Temperaturen in der Nacht und hohe am Tag sowie intensive Sonneneinstrahlung. Selten hatten wir einen so schönen November mit dieser Farbenpracht.
„Das geheime Leben der Bäume.“ Peter Wohlleben hat es entschlüsselt und zum Bestseller gemacht.
Peter Wohlleben ist Deutschlands berühmtester Förster. Sein Buch über das glückliche Dasein von Bäumen steht ganz oben auf den Bestsellerlisten. Für uns ein zusätzlicher Anlass in den Wald zu gehen. Nicht auf der Suche nach Entzauberung, sondern nach Zauber! Ganz im Sinne der Romantiker wollten wir die Seele baumeln lassen. So tauschten wir im November den Strandspaziergang gegen einen Waldspaziergang: statt Muscheln bunte Blätter und Pilze sammeln.
Der Wald entspannt und senkt den Blutdruck.
Man atmet Pinienduft, stärkt sein Immunsystem und lässt die Gedanken in den Himmel fliegen. Leises Wispern der Blätter. Ein sanfter Hauch des Windes. Weich federndes Moos unter den Sohlen. Licht und Schatten im Reigen.
Erich Kästner wusste:
„Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden und tauscht bei ihnen seine Seele um. Die Wälder schweigen. Doch sie sind nicht stumm. Und wer auch kommen mag, sie trösten jeden.“
Bäume, die miteinander kommunizieren
Bei Peter Wohlleben erfahren wir ebenfalls viel tröstliches, erzählt mit naturwissenschaftlichen Kompetenz und in märchenhafter Sprache: Seine Liebeserklärung an den Wald erzählt von Bäumen, die miteinander kommunizieren, Empfindungen haben, Gefühle, ein Gedächtnis …
Auch Joan Maragall (1860 – 1911), einer der bedeutendsten Vertreter einer Erneuerung der katalanischen Kultur am Ende des 19. Jahrhunderts, war fasziniert von der Einzigartigkeit des Waldes. In seinem Gedicht La Fageda d’en Jordà rühmt er die Stille und Schönheit, denen jeder Besucher unweigerlich verfällt. Wie der einsame Wanderer plötzlich seine eigenen Schritte zählt und verlangsamt, im klaren und saftigen Grün versinkt und sich langsam dem süßen Vergessen der Welt hingibt; schließlich gar zum Gefangenen des Waldes wird…
Fageda d’en Jordà
Fageda d’en Jordà – so lautet nicht nur der Name seines berühmten Gedichts, sondern das ist auch der Name eines von Legenden umrankten Buchenwaldes in der Nähe von Olot.
Auch wir lassen uns immer wieder auf das Abenteuer Fageda d’en Jordà ein. Märchenhaft wölbt sich das Blätterdach. Die dunklen Stämme strukturieren das Grün, Gelb und Orange des herbstlichen Blätterdachs. Sonnenreflexe tanzen umher. Grantig liegen Steinbrocken verstreut auf dem von Laub übersäten Lavagrund. Ob sich dahinter wohl die Kobolde verstecken, von denen zahlreiche Legenden erzählen? Wir verlassen lieber nicht die rot markierten Pfade des Rundwegs 1, um mehr herauszufinden, denn schon mancher verirrte sich hier im Labyrinth der Bäume.
Der Zauber des Waldes
Haben wir da nicht gerade heimlich auf den Rhythmus unserer Schritte gehört? Schauen wir nicht schon ein bisschen zu lange hinauf in die bunten Wipfel? Der Zauber des Waldes ist nicht zu leugnen. Kein Wunder, denken wir uns, hat dieser einmalige Ort nicht nur Dichter sondern auch Maler inspiriert, wie die berühmte Landschaftsschule von Olot. Eine knappe Stunde brauchen wir für unsere Tour. Voller Impressionen gelangen wir zum Auto zurück. Dieses Mal hat uns der Wald wieder freigegeben.
Hinweis:
Wer sich nach der Wanderung stärken will, findet viele Restaurants mit regionaler Küche in den umliegenden Orten, z.B. in dem malerischen mittelalterlichen Dörfchen Santa Pau.