Anno 1500 – Mittelalterfest in Castelló d’Empúries

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Das Mittelalter erscheint uns heute oft als eine schier ungreifbare Epoche, doch voller Faszination. Als eine weit über 1000 Jahre zurückliegende Geschichte, irgendwo zwischen der Antike und der Neuzeit, zeichnet sich uns ein Bild mit tosenden Ritterspielen, Burgromantik und allerhand Mystik.

Sei es nur die mädchenhafte Vorstellung des Ritters mit güldenem Haar, der sich mannhaftig seinen Weg zur holden Maid erkämpft oder der erbitterte Kampf um den Thron der „Sieben Königreiche“, welcher so manchen gemütlichen Serienabend füllt. Unsere Portion Mittelalter fanden wir an diesem Wochenende fern ab von jeglicher Fantasy-Serie und staubiger Buchlektüre beim Festival Medieval in Castelló d’Empúries.

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Die Terra de Trobadors ist ein mehrtägiges Spektakel, welches alljährlich im mittelalterlichen Stadtkern des katalanischen Ortes veranstaltet wird und am zweiten Wochenende des Septembers unzählige Besucher zu einer Zeitreise in die alte Grafschaft von Empúries einlädt. Erwartungsvoll hielten wir uns bereit für einen Ausflug in eine andere Zeit.

Schon am Ortseingang wurden wir von fleißigen Waschfrauen begrüßt, die uns mit ihrer authentischen Kostümierung und Emsigkeit nicht nur an den über das Wochenende liegen gebliebenen Wäscheberg erinnerten, sondern uns auch direkt freudestrahlend mitnahmen auf unsere kleine Reise in die Vergangenheit.

Folgten wir unseren Ohren, so leitete uns wenig später der Klang tosender Trommeln zum Kirchplatz, wo wild tanzende Gaukler einem ausgelassene Publikum großen Spaß boten. Schnell und schonungslos der Zivilisation entrissen, tauchten wir ein in diese andere Welt. Eine Welt voll liebevoll kostümierter Bewohner in freudiger Gesellschaft all der Schausteller und Musiker, die mit rauer Stimme zum Straßentheater einluden oder zu einem der unzähligen Volkstänze baten.

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Eine Welt, in der wir unser Geld zu Talern tauschen müssen, um dann an den zahlreichen Buden und Ständen der Versuchung zu widerstehen, nicht jedes der handgefertigten Ärmbänder, wohltuend duftenden Lavendelsträußchen und kleinen Köstlichkeiten mitzunehmen.

Frisch gebackenes Brot, welches mit betörendem Duft und anmutender Wärme meine Vorfreude auf das Abendessen schier grenzenlos werden ließ, gesellte sich hier zu gefüllten Oliven und sündhaft süßen Backwaren.

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Inmitten all der opulent dekorierten Straßen, beobachtete ich all die wunderschön gewandeten Menschen. Anmutige Frauen in ausladenden Kleidern, kleine Mädchen mit zärtlich gewebten Blumenkränzen im Haar, halbstarke Jugendliche mit zerzauster Frisur und freudiger Ausgelassenheit, die auch mich so langsam anzustecken schien.

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So wie mich der Klang in den Ort hineinbrachte, so führte er mich auch wieder hinaus. Doch kam ich nicht umhin, eine Veränderung festzustellen: Ich war zufrieden.
Eingesponnen vom mittelalterlichen Treiben lebte ich den Tag fernab der Zeit.

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